Die Energiewende ist eines der größten und meistdiskutierten Themen der heutigen Politik. Deutschland hat sich bis 2020, 2030 und 2050 ambitionierte Ziele gesteckt, die regelmäßig auf ihren aktuellen Entwicklungsstand geprüft werden. So soll der Ausstoß von Treibhausgasen deutlich verringert werden, der Kohleausstieg ist beschlossene Sache und auch die Mobilität soll eine Wende erfahren. Generell heißt es: Weg von fossilen Energien, hin zu erneuerbaren Energien. Wie sieht aber der aktuelle Stand aus? Gibt es auch auf dem Arbeitsmarkt deutliche Entwicklungen, die auf die Energiewende zurückzuführen sind?

Die Klimaziele der Regierung

Zuerst möchten wir die Klimaziele der Regierung kurz und knapp in Erinnerung rufen. Sie besagen, dass eine deutliche Senkung der Treibhausgasemissionen und gleichzeitig eine deutliche Steigerung der Nutzung von erneuerbaren Energien erarbeitet und in drei Etappen überprüft werden soll. So sollen die Emissionen von Treibhausgasen im Vergleich zu 1990 bis 2020 um 40%, bis 2030 um 55% und bis 2050 um mindestens 80%, bestenfalls um 95% gesenkt werden. Gleichzeitig soll der Anteil erneuerbarer Energien bis 2025 auf mindestens 40%, bis 2030 auf 65% steigen und bis 2050 ausschließlich verwendet werden. Letztlich soll der Primärenergieverbrauch durch mehr Energieeffizienz deutlich sinken. Für die gesamte EU gibt es ebenfalls Ziele für diese Bereiche, die jedoch nicht ganz so hochgesteckt sind wie die deutschen.

Energiewende durch erneuerbare Energien

Um den Temperaturanstieg durch den Klimawandel deutlich zu verlangsamen, ist ein schneller Umstieg auf umweltfreundliche Energien unumgänglich. War Ökostrom vor wenigen Jahren noch deutlich teurer als Strom aus fossilen Energien, sieht die Situation aktuell deutlich besser aus. Durch Anpassungen der Kosten für On- und Offshore-Windkraft sowie für Photovoltaikanlagen sind die Gesamtkosten mittlerweile geringer als die für den Bau eines konventionellen Kraftwerks. Auch die Preise für den Verbraucher haben sich deutlich gebessert und sind oft nur noch unwesentlich teurer als Strompreise für fossile Energien.

Der Anteil erneuerbarer Energien hat die Klimaziele, die für 2020 gesteckt wurden, erreicht. Der Anteil am Stromverbrauch lag im Jahr 2019 bei 42% – das Ziel für 2020 waren 35%. Auch die Ziele für die Wärmeversorgung wurden nahezu erreicht. Der Anteil erneuerbarer Energien lag 2019 bei 13,9% – das Ziel für 2020 liegt bei 14%.

Energiewende im Verkehr

Der Verkehr auf Deutschlands Straßen und Schienen ist ein großer Faktor in Bezug auf den Klimaschutz. Klimaneutraler Verkehr ist das langfristige Ziel. Dieses Ziel soll durch optimierte Mobilität, technische Neuerungen und klimaschonende Antriebe erreicht werden. Hier haben wir jedoch noch einen langen Weg vor uns. Neue Antriebsarten wie Elektroantriebe wurden bereits entwickelt und auch die Infrastruktur für E-Mobilität wird immer weiter ausgebaut. Jedoch ist die Produktion der elektrischen Antriebe aktuell durch die benötigten Stoffe für die Batterien umweltschädlich – so umweltschädlich, dass die Gesamtbilanz eines E-Autos vergleichbar ist mit einem sparsamen Verbrenner.

Auch die Optimierung der Mobilität stellt noch eine große Herausforderung dar. Zwar lässt sich in einigen Bereichen ein Wandel der Einstellung zum eigenen Auto beobachten, mögliche Alternativen wie öffentliche Verkehrsmittel oder Carsharing benötigen allerdings noch Zeit zur Entwicklung.

Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt

Auch auf dem Arbeitsmarkt ist die Energiewende spürbar. Als Headhunter für die Energiewirtschaft erleben wir eine erhöhte Nachfrage nach Fach- und Führungskräften, die sich mit dem Thema erneuerbare Energien auskennen. Auch wenn es lange dauern kann, bis politische Entscheidungen auf dem Arbeitsmarkt und im Headhunting ankommen, ist der Trend hin zu erneuerbaren Energien deutlich erkennbar. Auch die Mobilitätswende spielt eine große Rolle auf dem Arbeitsmarkt. In der Automobilbranche wird der Fokus bei der Suche nach Fach- und Führungskräften zunehmend auf Mitarbeiter gelegt, die die Mobilitätswende vorantreiben. Die Energiewende verursacht nicht nur starke Veränderungen in aktuellen Strukturen, sondern sorgt auch für die Entstehung gänzlich neuer Berufsfelder.

Erreicht Deutschland seine Ziele?

Während die Energiewende in Teilbereichen wie dem Wandel hin zu erneuerbaren Energien für Strom und Wärme gut voranschreitet und die festgelegten Ziele erreicht, ist in anderen Bereichen noch viel zu tun. Im Verkehr geht die Energiewende deutlich langsamer voran. Auch die Mobilitätswende macht nur kleine Schritte. Bis zu diesem Jahr sah es so aus, als würde Deutschland sein Klimaziel für 2020 – 40% weniger Treibhausgase als 1990 – nicht erreichen. Durch die Coronakrise wurde jedoch die Mobilität stark eingeschränkt. Kaum Reisen, kaum Flüge und weniger Individualverkehr haben dazu geführt, dass die Klimaziele nun doch knapp erreicht werden können. Ob unter diesen Umständen die Freude darüber allzu groß ist, bleibt jedoch fraglich.